"Gib mir 'ne Bühne, gib mir Licht!"

 

Wahrscheinlich braucht er das. Tonelli muss das Damoklesschwert des Zeitzwanges über sich fuchteln sehen.

Dann wirft seine Kreativität Funken, dann ackert er bis zum Abwinken. Sonst wären Feelmen wohl nie entstanden.

Am 13. Dezember 1997 wurde sich der Kneiper bei einem Bierchen mit Blueser Massa Großwig

in "Tonelli's Blues Bar" darüber einig, dass der eigene Schuppen durchaus eine Silvester-Party mit Live-Mugge vertragen könnte.

Nur: Auch die hinterletzte Kapelle ist traditionell an einem 31.12. teuer. Sehr teuer.

"Dann können wir doch selbst eine gründen", schlug Massa vor.

Während der nächsten zwei Wochen schufteten zehn Menschen in einem Probenraum,

um als Soul-Orchester ins neue Jahr zu rutschen.

Morgen feiern Feelmen ihr Fünf-Jähriges und das, obwohl einige Musiker-Kollegen

der Band einen Monat gaben: "Spätestens dann habt ihr voneinander den Kanal voll", unkte die Szene.

Nichts da - Feelmen soulen nach wie vor mit viel Spaß, "auch wenn ich bei den allerersten Proben

noch nie eine so furchtbare Version von ,Mustang Sally' gehört habe", erzählt Tonelli grinsend.

Klassiker von Soul und Rhythm 'n' Blues bekommen seitdem vor allem Besucher von Stadtfesten,

Festivals oder großen Firmenfeiern auf die Ohren - mit Tonelli als Frontmann, der wirbelt,

röhrt und seine Entertainer-Qualitäten voll ausspielt.

"Gib mir 'ne Bühne, gib mir Licht - und ab geht's", sagt der Mann, der gesteht,

sich nirgendwo anders so sicher wie bei Auftritten zu fühlen.

Das kommt nicht von ungefähr: Tonelli, der eigentlich Frank Metz heißt ("So dürfen mich nur Leute nennen,

die ich nicht leiden kann"), wuchs quasi in der Zirkus-Manege auf.

Die große Abschlussparty stieg dann nach Mitternacht im Felsenkeller.

Wer noch Energie hatte, und das waren nicht wenige, tanzte zum Soul der "Feelmen" noch mal richtig ab.

...Soul im Blut: Mit ihrem scharfen Sound reißen die Leipziger "Feelmen" über 500 Honky-Tonker

bei der Abschlussparty im Felsenkeller von den Stühlen.

 

Neue Westfälische vom 04.11.2002

Foto: Frank Beineke

 

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